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  • Mahler Meint
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Aufräumarbeiten.

08.11.2023

Ja, ich gebe es zu: meine Bürocontainer sind vollgemüllt. Weil ich nichts wegschmeißen kann. Aber immer nach einem Umzug packt mich die Ordnungs- und Sortierwut. So wie gestern Vor-mittag. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Man fängt an, aufzuräumen, Stifte, Briefe, Papier und Karten zu sortieren – und bleibt ständig hängen. Liest sich fest. Macht eine Gedankenreise in die Vergangenheit.

Meine Kernfamilie – Vater, Mutter und vier Kinder – wir haben vor ungefähr 10 Jahren damit angefangen, Familienwochenenden zu machen. Nur wir 6. Ohne Enkel, ohne Partnerinnen und Partner. Beim ersten Mal waren wir alle zusammen. Zum zweiten Treffen hat unsere jüngste Tochter abgesagt.

Sie hat uns restlichen Fünfen einen langen Brief geschrieben. Und genau diesen Brief habe ich gestern in einer Schreibtischschublade gefunden. Unsere Jüngste lebt nicht mehr. So war es für mich eine Art Postcard from Heaven. Sie hat sehr detailliert ihre Sicht vom Leben, von Beziehungen, von dem, was ihr wichtig ist, aufgeschrieben. Es hat mich tief berührt, eine Gedankenreise in die Vergangenheit zu unternehmen.

Vor ein paar Wochen hat einer meiner Onkel seine Memoiren veröffentlicht. Ich habe Dinge von meinen Großeltern, Eltern, Tanten und Onkeln erfahren, von denen ich nichts wusste. Wieder so eine Zeitreise in die Vergangenheit. Ich bin wirklich angefasst und begreife mein Leben in einer langen Kette von Biografien, Schicksalen, gelungenem, halbgelungenem und gescheiterten Leben. Irgendwie tut das gut. Eingebettet in ein Leben, das vom Tod nicht besiegt werden kann.