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  • Mahler Meint
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Besinnung auf die Tugenden 3: Vertrauenswürdigkeit.

29.01.2024

Heute die dritte Tugend, die wir dringend wieder entdecken müssen, wenn wir unsere Grund-werte in der Gesellschaft retten wollen: Vertrauenswürdigkeit.

Mein Vater hatte eine kleine Metallwarenfabrik. Und keine Erben. Mein Bruder ist früh verstorben, ich habe mich auf Theologie und Journalismus gestürzt. Mein Vater nahm einen jungen Teilhaber in die Firma. Der war äußerst nett, zuvorkommend, lud meine Eltern zum Messebesuch ein, ging mit ihnen in ihre Kirchengemeinde.

Als die Tinte trocken war, kam das böse Erwachen. Mein gutgläubiger Vater hatte nicht nur seine Firma, sondern seine ganze Existenz inklusive Wohnhaus und Auto an den Betrüger ver-schenkt. Juristisch wasserdicht. Warum hast Du das gemacht? Habe ich ihn gefragt. Weil ich ihm vertraut habe. Meine Menschenkenntnis hat mich noch nie so im Stich gelassen wie in diesem Fall.

Bittere Erfahrung. „Kann ich dir vertrauen?“ Unendlich oft wird diese Frage gestellt, in der Be-ziehung, im Geschäftsleben. Vertrauenswürdigkeit ist ein unendlich hohes Gut. Ich komme auch noch aus einer Zeit, in der Handschlaggeschäfte an der Tagesordnung waren. Wenn ich heute zum Notar gehe, sind die Texte mindestens 20 Seiten lang, um alle Eventualitäten abzusichern.

Aber es gibt einige Menschen, denen ich blind vertraue. Und ich möchte auch so leben und handeln, dass man mir vertrauen kann. Man kann dabei auf den Bauch fallen, ich weiß und ich habe es oft genug erfahren müssen. Dennoch will ich mich um keinen Preis der Welt davon abbringen lassen, Vertrauen in Menschen zu investieren.