Bitte keine Konflikte im Urlaub.
15.08.2025
Ich fahre mit dem Rad das Paznauntal hinunter. Zwischen Galtür und Ischgl laufen viele orthodoxe Juden – leicht erkennbar an Kippa, Schläfenlocken, Bart und Gebetsschal – auf den Gehsteigen entlang. Ich bin ein neugieriger Mensch, und so halte ich an und frage einen der Männer, ob sie ein besonderes Fest feiern. Der Mann schaut stur geradeaus und antwortet nicht. Später fällt mir auf, dass ja Shabbat ist, es ist Samstagvormittag. Ich recherchiere im Internet und lerne, dass Juden aus aller Welt in Tirol Urlaub machen. Hotels und Supermärkte haben sich auf die Gäste aus New York, Berlin und London ein- und auf koscher umgestellt.
Ich lerne auch, dass die besonderen Gäste in den Urlaubsorten nicht unumstritten sind und die einheimische Bevölkerung oft nichts mit ihnen anfangen kann. Deshalb vermutlich auch das Schweigen meines Straßenrand-Interviewpartners.
Gleichzeitig haben Araber das schöne Fleckchen Erde entdeckt, in dem sich so wunderbar Urlaub machen lässt. An einer Seilbahn in Zell am See treffen sich die Familien zufällig – beide Seiten sind religionskonform gekleidet. Distanziert höflich sind sie – keine Auswirkungen des Nahostkonflikts. Wir sind hier, um Urlaub zu machen, sagen sie unisono.
In Zell am See wurde jetzt ein Burka-Verbot erlassen. Das lässt natürlich Konfliktpotential auflodern.
So wie in dem empfehlenswerten TV-Film „Das Unwort“, der kürzlich im ZDF ausgestrahlt wurde. Jüdische und palästinensische Schülerinnen geraten aneinander. Clash of Cultures. Ich empfehle sehr, diesen Film in der Mediathek anzusehen. Infotainment, witzig, tiefgründig und mit hilfreichen Informationen für uns Normalbürger.