Das Frauenbild teilt der Papst mit vielen anderen.
Wieder einmal ging eine Weltsynode der katholischen Kirche enttäuschend zu Ende. Für die Reformer zumindest die vergeblich gehofft haben, dass in die Frauenfrage endlich Bewegung kommt. Die Frage des Zugangs zum diakonischen Dienst bleibt offen, von einer Weihe zur Priesterin kann man nicht einmal träumen. Weitere Überlegungen zum Diakonatsamt seien erforderlich, schrieben die Bischöfe und Laien in ihrem Abschlusspapier nach vier Wochen Beratung. Der Papst schloss sich ihrer Ansicht an. O-Ton Papst: Weiblichkeit steht für „lebensspendende Hingabe“ und „fruchtbares Empfangen“. Schlussfolgerung; „Nur Frauen können Mütter und nur Männer Priester sein.“ Gottes Mühlen mahlen eben langsam... zu langsam. Aber damit ist die katholische Kirche nicht allein. Selbst in eigentlich aufgeklärten Kreisen herrscht das Bild einer fürsorglichen, sich kümmernden weiblichen Natur der Frau vor, die – wenn schon nicht Mutter – dann doch bitte zumindest mütterlich sein sollte. Zu beobachten derzeit im US-amerikanischen Wahlkampf. Das Lager von Donald Trump be-tont seit Monaten, dass Gegenkandidatin Kamela Harris keine Kinder hat. Was in deren Logik gegen ihre Eignung für das Präsidentenamt spricht. Die Kinderlosigkeit einer Frau wird als Makel, als Vorwurf instrumentalisiert. Die Gouverneurin von Arkansas, Sarah Sanders, attes-tiert Harris, da sie keine Kinder habe, habe sie auch „nichts, was sie demütig hält.“ Der französische Präsident Emmanuel Macron hat keine Kinder. Das juckt aber keinen – denn er ist ein Mann. Und der braucht ja nicht mütterlich und schon gar nicht demütig zu sein.