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  • Mahler Meint
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Die Zapfhenne ist kaputt.

08.08.2025

Gendern in der Sportberichterstattung. Ein schwieriges Kapitel, an dem sich die Geister scheiden. Bernd Schmelzer, Berichterstatter bei der Frauenfußball-EM, suchte einmal händerin-gend nach dem femininen Wort für Torwart, und, weil er Torwärterin nicht sagen wollte, vergaloppierte er sich in das schiefe Sprachbild „Die Keeperin“.

In diesen harten Zeiten, in denen die woken und die konservativen um die sprachliche Hohheit fighten, möchte man gerne in England weilen. Die Engländer kennen keine Keeperin, sie haben einfach den neutralen „Goalkeeper“.

Der Genderstreit lodert auf großer Flamme. Da gibt es die Variante Fußballer Schrägstrich mi-nus In, Fußballer Sternchen in, Fußballer Doppelpunkt in, Fußballer Unterstrich In, Fußballer groß I klein N. Was zu skurrilen Einträgen führt wie: „Von allen Bundeskanzler Innen ist mir Merz der unsympathischste.“ Bei - Innen ist sogar der Schluckauf inklusive.

Halten wir fest: Es gibt Argumente für die Ästhetik der Sprache, es gibt aber auch Argumente für die Gerechtigkeit der Sprache. Ein offensichtlicher Ästhet hat im Debattenforum der ZEIT prophezeit, „dass das Gendern irgendwann so out sein wird wie Arschgeweih-Tattoos.“

Spätestens an dieser Stelle ist jetzt höchste Zeit für den versöhnlichen Witz mit der genderbe-geisterten Frau, die durstig eine Kneipe betritt und eine „Radler-in“ bestellt. Tut mir leid, ant-wortet der Wirt, „die Zapfhenne ist kaputt.“