Krieg vor dem Stadion

Früher habe ich gesagt: Geht mit eurem Frust ins Stadion, bevor ihr im Straßenverkehr aufei-nander losgeht oder Euch im Krieg totschießt. Das ist leider Schnee von gestern.

Drei Vorfälle aus jüngster Zeit:

VfB Fans werden an der serbischen Grenze abgefangen und nach Hause geschickt, als sie mit gültigen Tickets zum Auswärtsspiel in der Europa-League zu Roter Stern Belgrad reisen wollen. Grundlos. Fans von Eintracht Frankfurt, die Frankfurt als ihren Wohnsitz angeben, erhalten keine Tickets zum Auswärtsspiel in Neapel.

VfB – Fans, die nach Deventer, Holland zum Auswärtsspiel gegen die Go-Ahead Eagles anrei-sen, werden , als sie aus den Bussen aussteigen, von der Polizei niedergeknüppelt und in kä-figartige Räume gesperrt, um zum Teil erst am nächsten Morgen abgeschoben zu werden.

Auf Nachfrage erklärt die holländische Polizei, man habe wegen der großen Anzahl von Fans aus Stuttgart – es waren knapp 500 – Sicherheitsbedenken gehabt und präventiv gehandelt, um Krawallen vorzubeugen.

Angelo Stiller, genialer Mittelfeldregisseur beim VfB und in der Nationalmannschaft, wird auf dem Spielfeld angepöbelt und rassistisch beleidigt. Stiller hat eine große Nase und eine unge-wöhnliche Oberlippe. Die Spekulationen zur Ursache reichen von der Lippen-Kiefer-Gaumen-spalte über Verletzungen bis hin zu einem Unfall und dem dadurch notwendigen operativen Eingriff. Beim Stand von 3:0 zugunsten des VfB Stuttgart löste der 29 Jahre alte Schwede Edvardsen eine Rudelbildung aus, als er sich im Anschluss an ein Foul über die Nase seines Gegenspielers Angelo Stiller lustig machte. Er wurde vom Verein mit einer symbolischen Geld-strafe belegt. Der VfB schenkte den Go Ahead Eagles noch eine ein und schiss die Adler mit 4:0 aus dem Horst.

Fazit: Was in Afrika oder Mittel- und Südamerika üblich ist, macht sich jetzt auch in Europa breit. Der europäische Vereinsfußball geht einem Desaster entgegen. Und die UEFA schweigt und kassiert brav ihr Geld von den nationalistischen und rassistischen Staaten. Schlicht ein Skandal.