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Schafft Feiertage an und wieder ab!

09.04.2025

Tage der Besinnung – Deutschland muss über die Schaffung neuer Feiertage nachdenken.

Martin Gerstner schreibt folgende Satire in der Stuttgarter Zeitung vom 8. April 2025:

Die Ausrufung von Feiertagen war einst Domäne des Ostens, wo man mit dem „Tag des unbekannten Traktoristen“, dem „Tag des Kosmonauten“ oder des „freiwilligen Ernteeinsatzes“ den Kalender füllte. Deutschland nahm sich das zum Vorbild und entwickelte eine spirituelle Schlagkraft, die weltweit Ehrfurcht und Neid auslöst. Erst am Feiertag fand der Deutsche zu jener Schaffenskraft und Detailversessenheit, die das Land zum Exportweltmeister machte. Allerdings hat der Feiertag Konkurrenz durch Brücken-und Urlaubstage bekommen. Die Politik erwägt deshalb die Abschaffung eines Feiertags, was auf scharfen Widerstand stößt. Nur der Feiertag schaffe Räume zur Besinnung – etwa beim Umherstreifen mit einem geschmückten Bollerwagen oder dem Angrillen, wenn die Ausleuchtung des Pfingstwunders neue Höhen erreicht. Ein Kompromiss sieht vor, neue Feiertage auszurufen, wie etwa den „Tag der Bäckerblume“, den „Tag des Vollwaschgangs“oder den „Tag der griesgrämigen Unzufriedenheit“ – und sie dann wieder zu streichen. Damit würde ein Ruck durchs Land gehen, heißt es.