Schwarz-weiß, gefährdet und megasüß. Doch die Panda-Diplomatie hat ein Geschmäckle.
Nein, ich werde nicht zum Zoo gehen und das so süße Panda-Baby anschauen, auch wenn das seit Mittwoch möglich ist. Die Fotos der beiden Flauschis, die abwechselnd und behutsam der Öffentlichkeit präsentiert werden, reichen mir. Klar sind die herzerweichend niedlich und es ist ein Erfolg, dass sie geboren wurden. Der Hintergrund ist allerdings bizarr: Panda-Diplomatie heißt das und es begann schon in den 50er Jahren.
China verschenkte damals erste Exemplare der seltenen schwarz-weißen Bären an andere Staaten, als Botschafter für bessere Beziehungen. 1972 erhielt US-Präsident Richard Nixon das erste offizielle Panda-Geschenk nach einem Staatsbesuch in China. Der Panda landete im Washingtoner Zoo und wurde bei freiem Eintritt von unzähligen Amerikanern bestaunt. 1980 erhielt auch unser damaliger Kanzler Helmut Schmidt zwei Pandas, die er für den Berliner Zoo entgegennahm. Längst werden die Tiere nun aber nicht mehr verschenkt, sondern für teuer Geld verliehen. Als Angela Merkel 2017 ein Bären-Pärchen in Empfang nehmen durfte, kostete das rund 900 000,-€ Leihgebühr pro Jahr. Die Pandas müssen nach Jahren wieder zurück nach China - die im Gastland geborenen Kinder ebenfalls. Also nicht zu sehr an sie gewöhnen. Die enormen Summen an Leihgebühr fließen allerdings zum Großteil in den Artenschutz in ihrem natürlichen Lebensraum, ein weiterer Teil in die Forschung, heißt es.
Doch unschön wird das Ganze, wenn es Spannungen mit China gibt wie zuletzt mit den USA. Dann werden auch mal Pandas vor der vereinbarten Zeit zurückbeordert. Oder noch schlimmer: Vorwürfe der mangelnden Pflege oder sogar Tierquälerei werden verbreitet. Dann kriegt die sogenannte Panda-Diplomatie eine sehr unsympathische Schlagseite. Nun bekam Washington aber doch wieder ein neues Pärchen, der „Panda Express“ ist am Dienstag gelandet. Mögen sie sich gut einleben und unsere Babys hier sich gut entwickeln. Die Tiere können ja nichts für den Menschenquatsch drumherum.