Zwischen Küste und Kultur: Eindrücke von einer lebendigen Mittelmeerregion, © Image by Thomas Tangelder from Pixabay
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Zwischen Küste und Kultur: Eindrücke von einer lebendigen Mittelmeerregion

09.10.2025

Die Costa Brava ist ein Küstenstreifen, der sich kaum in ein einziges Bild fassen lässt. Steile Klippen wechseln sich mit sanften Buchten ab, weite Strände gehen über in verschlungene Pfade, die in die Hügel der Pyrenäen führen. Es ist eine Landschaft der Kontraste, in der man sowohl Ruhe als auch Bewegung findet. In den Häfen liegen kleine Fischerboote neben glänzenden Yachten, und während in den Gassen alter Dörfer noch das traditionelle Leben spürbar ist, laden an den Promenaden moderne Cafés zum Verweilen ein.

Orte, die Gegensätze zusammenbringen

Wer hier wohnt, vielleicht in einem Ferienhaus an der Costa Brava, erfährt diese Gegensätze aus nächster Nähe. Am Morgen ein Spaziergang am Strand, am Nachmittag ein Besuch im Markt einer kleinen Stadt, der Wechsel ist mühelos möglich. Es sind genau diese Übergänge, die die Region spannend machen, weil sie nicht eindimensional wirkt, sondern viele Schichten hat. Anders als klassische Badeorte bleibt sie auch dann lebendig, wenn der Strand nicht im Mittelpunkt steht.

Geschichte, die nicht verblasst

Die Vergangenheit ist an der Costa Brava kein fernes Echo, sondern Teil des Alltags. Römische Ausgrabungen, mittelalterliche Burgen und enge Gassen erzählen von Jahrhunderten, in denen diese Küste ein Bindeglied zwischen Mittelmeer und Hinterland war. Wer aufmerksam durch die Orte geht, spürt diese Spuren, manchmal in einer Kirchenmauer, manchmal in den Fundamenten eines Hauses, das längst umgebaut wurde.

Besonders eindrucksvoll ist das Nebeneinander von Altem und Neuem. Man trinkt einen Kaffee in einem Gebäude, das seit Jahrhunderten steht, besucht eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in einer ehemaligen Kapelle oder erlebt ein Konzert auf einem Platz, der schon in vergangenen Epochen Treffpunkt war. Es wirkt selbstverständlich, dass hier Epochen ineinander übergehen. Und weil es nicht inszeniert wirkt, entsteht der Eindruck, dass Geschichte hier weiterlebt, anstatt abgeschlossen zu sein.

Die Nähe zu großen Künstlerpersönlichkeiten verstärkt diesen Eindruck. Salvador Dalí hat der Region seinen Stempel aufgedrückt, und seine Spuren sind bis heute sichtbar. Museen und Ateliers sind eingebettet in eine Landschaft, die schon lange Quelle der Inspiration war. Dadurch eröffnet sich ein Blick auf die Costa Brava, der weit über Strände hinausgeht.

Landschaften, die den Blick weiten

Wer die Region nur mit Meer und Strand verbindet, übersieht eine zweite Seite. Schon wenige Kilometer von der Küste entfernt zeigen sich Hügel, Wälder und kleine Dörfer, die eine andere Ruhe ausstrahlen. Wanderwege führen durch Korkeichenhaine, Radstrecken schlängeln sich durch Täler, und immer wieder öffnet sich der Blick bis zum Horizont. Diese Vielfalt macht es möglich, dass man an einem Tag schwimmen und am nächsten durch fast unberührte Natur streifen kann.

Gerade in den Übergangszeiten des Jahres, im Frühling oder Herbst, zeigt sich die Costa Brava in einem Licht, das weniger touristisch wirkt. Dann sind die Strände leerer, und die Landschaft gewinnt an Klarheit. Das mediterrane Klima sorgt dafür, dass auch außerhalb der klassischen Saison vieles erlebbar bleibt. Während andere Regionen in den Wintermonaten zur Ruhe kommen, zeigt sich hier eine beständige Lebendigkeit.

Man erkennt dabei auch, wie eng Natur und Alltagsleben verbunden sind. Fischerei, Landwirtschaft und Weinbau sind keine bloßen Traditionen, sondern prägen noch immer die Gegenwart. Produkte, die auf den Märkten verkauft werden, stammen oft aus der direkten Umgebung. Es ist ein Zusammenspiel von Land und Meer, das auch kulinarisch erfahrbar wird.

Eindrücke, die bleiben

Die Costa Brava entfaltet ihre Wirkung nicht in einem einzigen Bild, sondern in vielen Momenten. Ein Marktbesuch in einem kleinen Dorf kann ebenso prägend sein wie eine Wanderung an der Küste oder eine Ausstellung in einem Museum. Diese Vielfalt wirkt nicht laut, sondern leise, und vielleicht liegt genau darin ihre Stärke.

Denn die Region verändert sich mit den Augen derer, die sie betrachten. Für die einen ist es die Weite des Meeres, für andere das kulturelle Erbe oder die Landschaft im Hintergrund. Alles greift ineinander, ohne dass sich ein Teil vordrängt. Und gerade diese Offenheit macht die Costa Brava zu einem Ort, der sich schwer festlegen lässt, weil er in Bewegung bleibt – so wie die Menschen, die ihn immer wieder neu entdecken.