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Dreck ist gesund!

27.09.2024

Mach dich nicht schmutzig! Das klingt mir heute noch in den Ohren, wenn ich an meine Kindheit denke. „Sauber bleiben“ – in jeder Hinsicht – war der höchste ethische Anspruch, den ich eingeimpft bekam. Und so waren auch die gesellschaftlichen Vorgaben – vor allem für die Mütter, die damals in der Regel Hausfrauen waren. Alles muss sauber und am besten vollkommen keimfrei sein.

Generell ist es ja auch gut, wenn die Kleidung rein ist und man in der Küche ohne Bedenken vom Boden essen könnte. Allerdings bedeutet das auch, dass unser Immunsystem kaum noch trainiert wird und nicht mehr als Schutzschild herhalten kann. Das macht vor allem den Kleinsten zu schaffen, denn ihre Abwehr baut sich erst langsam auf. Wird diese also von Anfang an zum Beispiel durch zu viel Sauberkeit nicht trainiert, werden Kinder anfälliger für Infekte, Autoimmunerkrankungen und Allergien. Doch damit nicht genug. Sind die Kleinen erkrankt, halten diese Phasen meist auch länger an und verlaufen stärker als bei einem gut trainierten Immunsystem.

Heute weiß man, dass eine solche Erziehung krank macht – körperlich und psychisch. Egal, in welche Familie ich komme – Autoimmunkrankheiten, Infekte und Allergien sind allgegenwär-tig. Und immer mehr Kinder werden psychisch krank, weil sie es nicht lernen durften, mit dem Dreck des Lebens umzugehen. Mami und Papi haben das für sie weggemacht, bevor sie eine Chance bekommen haben, sich damit auseinanderzusetzen und dadurch ihr Immunsystem zu stärken. Man nennt das Resilienz – die Kraft der Psyche, Belastungen auszuhalten.