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Inklusion und Diversität seit über 40 Jahren

Eine Berliner Grundschule hat 1975 den Anfang gemacht

04.04.2025

Drei Mal die Woche gebe ich Nachhilfe in einer Berliner Grundschule. Lernförderung Deutsch und Mathe, um genau zu sein. Und jedes Mal, wenn ich den großen Schulhof am frühen Nachmittag betrete, fällt mir das fröhliche Treiben dort auf. Gefühlt sind alle Kinder immer und bei jedem Wetter draußen. Sie fahren auf ulkigen Sitzgefährten kreuz und quer, klettern oder spielen Stopptanz oder Seilspringen zu cooler Musik, für die die Erzieher sorgen. Mitten im fröhlichen Treiben sind immer auch 2 oder 3 Kinder die im Rollstuhl sitzen, selbst damit fahren oder von einem anderen Kind geschoben werden. Auch geistig behinderte Kinder sind dabei und mittendrin.
Das erwähne ich gerade heute, weil hier in Berlin gestern der Weltgipfel für die Rechte von Menschen mit Behinderungen begonnen hat. Die Fläming-Grundschule hat Inklusion schon vorangebracht, lange bevor das Wort Gesellschaft und Politik erreicht hat. Sie ist eine vierzügige Grundschule mit besonderer pädagogischer Prägung, seit 1975 gibt es Integrationsklassen, in denen behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden; damit ist sie die erste Integrationsschule im deutschsprachigen Raum.
Von den rund 590 Schülern haben etwa 10 % einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Man fördert dort aber auch die Schüler und Schülerinnen, die ein besonders begabtes Verhalten zeigen. Hier gibts spezielle Kurse und Angebote. Und dass viele Kinder einen Migrationshintergrund haben, ist in einer Stadt wie Berlin ja klar.
Inklusion und Diversität scheinen hier ganz wunderbar und mit großem Engagement aller Beteiligten, auch der Eltern, zu funktionieren. Schön, dass ich diese Friedenauer Grundschule zufällig kennenlernen durfte.