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Jedes Jahr rund eine Million Euro für Tübingen

31.03.2025

Jedes Jahr rund eine Million Euro für Tübingen

Die Kleinstadt besteuert seit 3 Jahren Einwegverpackungen

Wenn wir Essen gehen, bringen wir meist Plastikgefäße mit, falls was übrigbleibt. Früher etwas belächelt, aber inzwischen normaler. Coffee to go hole ich mir so gut wie nie, aber wenn, habe ich einen Becher dabei. Dies alles machen viele Leute so und doch scheint es ein Tropfen auf den heißen Stein. Laut einer Studie der Umweltorganisation NABU fallen in Deutschland jährlich 300.000 Tonnen Müll durch Einweggeschirr an. Hier in Berlin sieht man es leider an jeder Ecke. Und muss die vielbesuchte Dönerbude am kleinen Teich bei uns in Steglitz die Pommes immer in Styroporschalen rausgeben und jeden Döner nochmal extra in Alu einwickeln, der ja doch gleich in der Nähe auf der Bank verspeist wird? Ein Coup ist Oberbürgermeister Boris Palmer für die Stadt Tübingen gelungen. Sie haben es sicher gehört: Schon seit 2022 gibt es hier eine Steuer auf Einwegverpackungen. Wegwerfgeschirr und Einmal-Verpackungen zum Mitnehmen kosten zwischen 25 und 50 Cent je nach Artikel, maximal aber 1,50 Euro je Bestellung. Hat natürlich nicht allen gefallen und McDonald's, Meister der vielen Verpackungen, hatte sogar dagegen geklagt. So eine Steuer auf lokaler Ebene sei nicht zulässig, hieß es. Die Klage ging in mehreren Instanzen bis zum höchsten deutschen Gericht, dem Bundesverfassungsgericht. Und siehe: Tübingen hat gewonnen, auch Städte dürfen solche Abgaben erheben. Das Urteil sei ein Erfolg für die Umwelt, für die Selbstverwaltung und die Sauberkeit in der Stadt, so Oberbürgermeister Boris Palmer. Genau lassen sich leider weder die gesunkenen Kosten der Stadt noch die verringerte Müllmenge messen. Aber ein Bewusstsein ist ganz sicher geschaffen und wer mag, kann ja immer seine eigene Verpackung mitbringen.