Rettung für die Tupperware
Vom Kultprodukt über die Insolvenz zum neuen Renner?
01.04.2025
Die Aufregung bei der Familie meiner Freundin war immer groß damals, wenn eine Tupperparty anstand. Ich spreche es bewusst deutsch aus, haben wir alle so gemacht in den 70’er Jahren, als diese Verkaufspartys für die praktischen Aufbewahrungsboxen für Lebensmittel der Renner waren. Die Gastgeberin präsentierte die neuesten Modelle bei Schnittchen und Sekt oder Saft, andere - ja Hausfrauen kamen, staunten, hatten Spaß und kauften. Käse und Aufschnitt landeten nun in diesen flachen Boxen, Essensreste wurden wunderbar hygienisch und kleckerfrei eingetuppert. Sogar die halbe Zwiebel hatte ihr kleines Gefäß. Und haltbar sind die Dinger: mein 30-jähriger Kollege Fabi hatte letztens eine Dose für sein Essen mit, die er schon aus seiner Kindheit kannte, war nur ein bisschen verblasst.
Dennoch, oder vielleicht weil die Dinger ewig halten, schlitterte der 1946 gegründete Haushaltswarenhersteller zuletzt in die Insolvenz. Die Tupperpartys wurden als spießig empfunden, es gab längst billige Konkurrenz durch andere Hersteller und der Online-Handel nahm zu. Doch siehe da: der französische Unternehmer Cédric Meston will Tupperware – so sagt er - eine neue Chance in Europa geben. Den französischen Zweig des insolventen US-Haushaltswarenherstellers habe er schon gekauft. Ab heute will er die Marke in mehreren europäischen Ländern wiederaufleben lassen, „ein Neuanfang, ehrgeizig und auf Langlebigkeit ausgelegt", sagt Meston.
Im Grunde waren ja die Tupperparty-Gastgeberinnen frühe Influencer - nur ohne soziale Medien. Aber wer weiß, wenn das alte Konzept Direktvertrieb auch wiederkommt, vielleicht besuche ich dann zum ersten Mal im Leben selbst eine Tupperparty! Und wenn Schnittchen, Gürkchen oder Radieschen übrigbleiben? Na, Sie wissen ja…