00:00
01:57
  • Mahler Meint
  • Kommentar

Kaiser Franz lebt nicht mehr.

09.01.2024

Die deutsche Fußballlegende Franz Beckenbauer ist tot. Am Sonntag starb der Kaiser im Alter von 78 Jahren. Der wohl genialste Fußballer in Deutschland hatte schon zu Lebzeiten Kultsta-tus – jetzt wird wohl eine Legende mit Heiligenschein aus ihm gemacht. Auch weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland. Er war die viel gerühmte Lichtgestalt. "In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am vorigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist", teilte die Familie mit.

Was soll man dazu sagen? Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Sein Charisma und seine internationale Anerkennung nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermär-chen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär - und zugleich für ihn persönlich schwie-rig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Also keine weiße Weste für Franz, den Kaiser.

Mich als bekennenden Fußballfan hat er dennoch verzaubert. Er war als Spieler genial, hatte einen Zauberfuß, war beispiellos elegant, effektiv und taktisch ausgebufft. Am Tag vor der Ausstrahlung der Dokumentation seines Lebens in der ARD trat Franz Beckerbauer von der Bühne ab. Er hatte sich aus gesundheitlichen Gründen schon einige Jahre zuvor aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Für mich hat sich wieder einmal einer meiner Lieblingssprüche bewahrheitet: „Die Sünden der Heiligen trösten uns mehr als ihre Tugenden“. Weil Franz Beckenbauer ein Mensch war, wenn auch ein besonderer, weil er auch nicht ohne Fehler war, kommt er auf eine Stufe mit uns normal-sterblichen Hobbyfußballern – aktiv und passiv. Ein Vorbild ist er deshalb, weil er unendlich viel aus seinem Talent gemacht hat. Und: er hat das Image der Bundesrepublik geprägt wie wenige andere. Danke Franz. Ich frage mich nur, ob er in einer anderen Wirklichkeit mit Pele in einer Mannschaft spielt.