
Lebensmittelrettung
03.12.2025
Heute haben Conny und ich uns zur Mitarbeit zum Tagfelladen in unserer Stadt Bad Urach angemeldet. Ich schleppen und fahren, Kleiderkammer kommt mir als sozialem Modefreak sehr entgegen, Conny im Verkauf. Ihr Lieblingsspiel war schon als kleines Mädchen der Kinder-kaufladen. Nix Puppenstube.
Manchmal erfüllen sich Leidenschaften erst im Rentenalter. Ich habe in Berlin eine Reportage für Paradiso über Habitat for Humanity gemacht. Eine Erfindung von Jimmy Carter, dem Erd-nuss Farmer, Baptist, Friedensstifter und Präsident mit menschlichem Antlitz. Welche Sehn-süchte steigen da in mir auf, wenn ich über den großen Teich schaue!
Zurück nach Berlin in den Osten kurz nach der Wende: Eine 93jährige Frau steht mit der Mau-rerkelle auf dem Gerüst. Habitat for Humanity baut mit Ehrenamtlichen Sozialwohnungen in aller Welt. Ich versuche mich mit einem zugegebenermaßen etwas linkischen Argument: „In ihrem Alter auf dem Gerüst mit der Kelle in der Hand – Respekt.“ Die Replik kommt scharf: „I’m not old! My Mother in Law is old! She is hundertandfive!“
Sie reist oft mit ihrem Mann und ihren Friedensfreunden in der Weltgeschichte rum, Kohle genug ist da, ihr Mann war einer der Tech-Milliardäre in Silikon Valley. Aber sie verbinden das schöne mit dem humanen. Fremde Länder sehen, Menschen treffen, Behausungen schön ma-chen für die, die es sich nicht leisten können.
Ich mache auch extrem viel Ehrenamt. In der Gemeinde, in der Kommune und jetzt auch in der Tafel. Es ist wohl wahr: Ehrenamt ist geil und schützt vor dem Altwerden. Denn wer erfüllt lebt, bleibt jung.