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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Wehret den Anfängen!

23.01.2024

„Wir sind mehr“ – die Demos am Wochenende in ganz Deutschland haben eines klar gemacht! Die große Mehrheit der Bevölkerung stemmt sich gegen den Rechtsruck. Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir geschwiegen haben wie damals in der Weimarer Republik. Und es ist wahr: Die Lage ist äußerst bedrohlich. Über 30% im Osten, über 20% im Westen wollen AfD wählen. Brisant wird die Situation dadurch, dass in Thüringen die Situation sich dergestalt zuspitzt, dass ohne AfD und ohne Linke keine Mehrheitsregierung möglich scheint. Auch die Hoffnung, dass die Wagenknecht-Partei und die Maaßens Werteunion der AfD nennenswert Wähler abjagen könnten, ist wohl eher Wunschdenken.

Ja, die Demokratie muss diese Herausforderung bestehen. Wie? Das Wochenende hat es gezeigt: rausgehen, Flagge zeigen, deutlich machen, dass Protestwahlen äußerst gefährlich sind für Freiheit und Demokratie. Die Rechtsradikalen, die Alt- und Neunazis wird man nicht überzeugen können. Mein Schulfreund ist zur NPD gewechselt, als wir gerade mal 16 waren. In nächtelangen Diskussionen war er – ideologisch verblendet – nicht davon abzubringen, dass das völkische Denken das einzig richtige ist. Hoffnungslos.

Bleiben die Protestwähler, die Enttäuschten, die Abgehängten. Ihnen müssen die Parteien der Mitte wirkliche Perspektiven anbieten und ihnen klar machen, dass sie ihnen etwas zu bieten haben. Auf jeden Fall mehr als die Luftblasen, die die AfD unters Volk streut und damit die Stammtischhoheit in vielen Fällen beansprucht.

Lasst uns wachsam sein und bleiben. Lasst uns gemeinsam eine wehrhafte Demokratie leben. Dann werden wir in der Lage sein, diesmal nicht so kolossal zu versagen wie in den 20iger und 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts.