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  • Mahler Meint
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Werden Kinder immer brutaler?

27.02.2024

»Auch nach 30 Dienstjahren gibt es immer wieder Dinge, die man so nie erlebt hat. Das ist auch hier der Fall.« Die Worte des Polizeisprechers Jürgen Fachinger auf einer Pressekonfe-renz zum Tod der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg im März 2023 dürften vielen Ermitt-lern aus der Seele gesprochen haben. Kurz zuvor hatten zwei Mitschülerinnen, 12 und 13 Jahre alt, gestanden, das Mädchen mit einem Messer erstochen zu haben.

Freudenberg ist kein Einzelfall: In den vergangenen Monaten berichteten Medien immer wieder von Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen. In Salzgitter töteten im Juni 2022 zwei Jungen, 13 und 14 Jahre alt, eine 15-Jährige. Und im Januar 2023 wurde in Wunstorf ein 14-Jähriger von einem gleichaltrigen Jungen mit einem Stein erschlagen. Im Dezember 2022 titelte die »Berliner Morgenpost« sogar »Mehr respektlose und gewalttätige Kinder und Ju-gendliche« und berief sich dabei auf die jüngste Statistik der Berliner Polizei.

Die Schlagzeilen suggerieren eine Wirklichkeit, die es so gar nicht gibt. Seit 2001 ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder von 140.000 auf 80.000 im Jahr zurückgegangen.

Ein Beispiel dafür, dass Medien häufig nicht neutral Fakten wiedergeben, sondern eindeutig Meinung machen. Only Bad News are Good News schlägt wieder einmal zu. Sex and Crime sells ebenso. Ich meine, dass es die gute Nachricht und die guten Nachrichten verdient ha-ben, in die Schlagzeilen zu kommen. Hier ist also meine gute Nachricht des Tages: die Zahl der tatverdächtigen Kinder hat sich in den letzten 20 Jahren fast halbiert.