Trump und seine Weltordnung
Von der Seele reden
28.03.2025
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Trump und seine Weltordnung
Washington sei zum Hof Neros geworden, einem Brandstifter, unterwürfigen Höflingen und einem narkotisierten Hofnarren, der für die Säuberung des öffentlichen Dienstes zuständig ist. So ein Redner vor dem französischen Senat. Die Welt ist geschockt, was dieser Egomane und Wirrkopf sich alles bereits ausgedacht hat, um die Weltordnung umzukrempeln: Trump erhebt gewaltige Zölle gegen Freund und Feind, verhandelt über die Zukunft der Ukraine ohne Vertreter des betroffenen Landes, merkt auch nicht, wie er Putin auf den Leim geht, denn dieser ist deutlich intelligenter als er. Die Vereinigten Staaten schließen sich einem Aggressor in Europa an, ein unfassbarer Tabubruch. Dazu kam Trumps absurde Lüge, die Ukraine habe den Krieg begonnen, Selenskij sei ein Diktator.
Trump nennt Kanadas Premier Trudeau seit Wochen „Gouverneur“ und schwadroniert, Kanada werde der 51. US-Bundesstaat. Er will den Panamakanal zurückholen sowie Gaza und Grönland übernehmen. In einem Videoclip, in seinem Social-Media-Kanal Truth Social gepostet, sieht Gaza aus wie ein Beach Resort. Und Grönland, sagte er im Kapitol, bräuchten die USA für ihre eigene und die internationale Sicherheit und würden es bekommen, „so oder so“.
Ehemalige Vertraute Trumps sind davon überzeugt, Trump werde die NATO verlassen, die nach seiner Überzeugung ohnedies nur das Geld der USA koste. Am 11. März trafen sich mehr als 30 Armeechefs einiger der standhaftesten und beständigsten Partner Washingtons, darunter Mitglieder der NATO und der Europäischen Union, hinter verschlossenen Türen, um darüber nachzudenken, wie die Sicherheit in einer Welt gewährleistet werden kann, in der die Vereinigten Staaten nicht mehr für Sicherheit sorgen. Niemand aus den USA war eingeladen.
Und Europa gefährdet seine Rolle durch die erforderliche Einstimmigkeit bei allen wichtigen politischen Entscheidungen. Europa muss sich geopolitisch neu ausrichten, mit dem größten Land der Erde, dem demokratischen Indien, eine starke Allianz schließen und die aufstrebenden Länder Afrikas als Freunde und Partner gewinnen. Der Einfluss Amerikas muss in Europa zurückgefahren werden. Dazu gehören US-Geheimdienste, aber auch Unternehmen wie das Musk-Konsortium, Google und Amazon. Europa muss sich vielleicht neu ordnen und die Widersacher eines einigen Europas an die Kandare nehmen.
Wir dürfen bei allen Absurditäten uns unseren Optimismus aber nicht nehmen lassen. Und so wünsche ich Ihnen eine Woche liebevoller Begegnungen, aber bitte bleiben Sie achtsam.